Zur Geschichte der Post in Rheinau, Pfingstberg und Rheinau Süd
Rheinau
Mannheim hatte 1777 beim Wegzug des Kurfürsten Karl Theodor etwa 25.000 Einwohner. Die Stadt erholte sich viele
Jahrzehnte lang nicht vom Verlust ihres größten Arbeitgebers. Erst 1855 erreichte die Einwohnerzahl wieder den Stand von 1777. Auf etwa 31.000 wuchs sie dann in den nächsten zehn Jahren,
erreichte in den folgenden Jahrzehnten 46.000, dann 61.000 und 1895 dann 91.000 Einwohner. Und das alles ohne eine Eingemeindung. Der Jungbusch, die Neckarstadt und die Schwetzinger
Vorstadt wurden größer und größer, und dort wie in der Innenstadt wuchsen die Häuser in die Höhe. Ein kleinerer Teil des Anstiegs der Einwohnerzahl ist auf die Ausweitung des Handels, -
Mannheim war Endpunkt der Rheinschifffahrt - , der größere auf die Industrialisierung zurückzuführen. Außerdem hatte die Bauwirtschaft reichlich zu tun.
Es wuchsen aber nicht nur die Einwohnerzahlen und die Arbeitsmöglichkeiten in der Stadt Mannheim, sondern auch in
den umgebenden Gemeinden. Für die Fabriken besonders war das Stadtgebiet schon bald zu klein und sie wurden im Norden und Süden auch außerhalb der Stadtgemarkung gebaut. Besonders wichtig
waren dabei die Verkehrsmöglichkeiten auf den Flüssen und an der Eisenbahn. Und damit sowie mit Platz war Rheinau reich gesegnet.
Das Gebiet von Rheinau gehörte bis 1912 zu Seckenheim. Die Gegend hieß der Sand, war aber bei geeigneter Düngung
nicht ganz unfruchtbar. Bis zum Bau des „Relaishauses” 1750 wohnte dort niemand. Das Relaishaus war für die neugebaute Chaussee Mannheim - Schwetzingen notwendig, weil man dort die
müden (Post-) Kutschpferde gegen frische auswechselte.

Thurn und Taxis-Karte von 1793
Im Churpfälzischen Hof = und Staats = Kalender auf das Jahr 1756 heißt es im Verzeichniß Auf
welcheTäg und wohin die Kayserl. Reichs = ordinäre fahrende Posten in der Curfürstl.Residentz = Stadt Mannheim abgehen und wieder ankommen: Freytag Morg. Um 6. Uhr bzw Donnertags Abends
unter anderem Bruchsal, Durlach, Carlsruhe, Rastadt. Vom Abgang der Briefpost steht da unter Alle
Tage Abends um 7. Uhr u. a. Philippsburg, Durlach, Calsruhe, Rastatt, Straßburg, ganz Elsaß und Lothringen, Paris.
Die heute Altes Relaishaus genannte Gaststätte liegt 500 m südöstlich von dem 1795 zerstörten
ersten Relaishaus, scheint aber nahezu ebenso alt zu sein. 1771 gehörte es einem Joseph Kießel von Mannheim. 1774 wurden die wichtigsten Gebäude des Stengelhofes gebaut, benannt nach dem
Großgrundbesitzer Freiherr Johann Gregor von Stengel. Hansjörg Probst, aus dessen Buch
„Seckenheim” die Informationen zur Vorgeschichte von Rheinau stammen, beziffert die Einwohnerzahl
des bis 1872 Stengelhof genannten Rheinaugebiets um 1800 auf rund 50 und um 1834 auf 10.
Um diese Zeit hatten selbst Orte mit mehreren Hundert Einwohnern noch keine regelmäßige
Postverbindung, sondern begnügten sich von Fall zu Fall mit (Amts-) Boten wie schon in den vergangenen Jahrhunderten. Als die Einwohnerzahl des Stengelhofs noch nicht die 73 von 1871
erreicht hatte, findet man im Mannheimer Adreßbuch von 1856 weit entfernt von den Angaben über
die Grossh. Posten und Eisenbahnen eine Tabelle „Ordinäre Boten und Fuhren”, in der nach
Herkunftsort sortiert Boten und Fuhrleute genannt werden , die zu bestimmten Tagen in Mannheimer
Gastwirtschaften auf Aufträge warten und die sicher auch die Orte am Heimweg bedienten. Daß diese
Leute nichts mit der Post zu tun hatten, geht schon daraus hervor, daß aus Heidelberg ein Fuhrmann und ein Kutscher genannt werden, wohin doch seit 1840 via Eisenbahn ausgezeichnete
Postverbindungen vorhanden waren. Der eine steht übrigens noch mehr als zehn, der andere mehr als
25 Jahren in der genannten Tabelle des Adreßbuchs. Von Schwetzingen kamen drei, davon einer täglich mit einem „bedeckten Personenwagen”.
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In einer dieser Verordnung entsprechende „Bestellungsliste für das Großherzogtum Baden März
1863” ist im Postbestellbezirk Mannheim unter 9. Stengelhof und unter 14. Relaishaus vermerkt, die
dreimal pro Woche begangen werden sollten, aber nur, wenn Postsendungen dahin vorlagen.
Zwar gab es schon ab 1860 eine Ziegelei auf dem Sand, die Industrialisierung setzte aber erst nach
1870 ein, als die Rheintalbahn Mannheim - Karlsruhe fertiggestellt war. 1874 nahm die Chemische
Fabrik Rheinau auf dem ehemaligen Rheinau genannten Exerzierplatz die Produktion von Soda und
anderen Chemikalien auf. Der eingangs dargestellte rasche Anstieg der Einwohnerzahlen Mannheims
und der umgebenden Orte war wohl der Anlaß für den Bau weiterer Ziegeleien und Feld- und
Backsteinfabriken sowie für den Betrieb einer ganzen Anzahl von Sand- und Kiesgruben. Das Bild
von Rheinau wurde aber von Chemiefabriken geprägt, von denen auch der Bau des Hafens ab 1896 veranlaßt wurde. Durch diesen kamen Handelsfirmen, insbesondere Kohlenhandelsfirmen nach
Rheinau.
Diese Entwicklung ist hier nur unvollkommen und stark verkürzt dargestellt, nur um die
Bevölkerungsentwicklung zu verstehen. Die Einwohnerschaft vervierfachte sich in den zwei Jahrzehnten von 1875 bis 1895 auf etwa 500 und in den folgenden fünf Jahren nochmals auf etwa
2100. Bei der Eingemeindung 1912 hatte sie sich dann auf etwa 4200 verdoppelt. Die nächste
Verdoppelung dauerte bis 1946 dann doch länger, wobei der inzwischen besiedelte Pfingstberg nicht mitgezählt ist. 1985 lag die Bevölkerungszahl bei 15.300, zur Vergleichbarkeit mit den
vorhergehenden Zahlen einschließlich Rheinau-Süd, aber ohne Pfingstberg.
Auf diesem Gesamthintergrund soll im Folgenden Herr Dieter Walter zu Wort kommen, wie im letzten
Sammler-Echo angekündigt wurde.
Postalische Einrichtungen in Rheinau
Im Jahre 1876 ist eine Postagentur in Rheinau errichtet worden (Postgeschichtliche Aufzeichnungen
des Postamts Mannheim). Die Eisenbahn-Telegraphenstation Rheinau wird ab dem 10. April 1876 zur
Annahme und Beförderung nichteisenbahndienstlicher Telegramme ermächtigt. Es ist zu vermuten,
daß die Postagentur - wie in anderen Orten üblich - in der Bahnstation untergebracht war und vom Billetverkäufer wahrgenommen wurde.
Am 01.01.1883 besteht eine Posthilfsstelle ohne Telegraphen- und Fernsprechbetrieb, d.h., daß die
1876 eingerichtete Postagentur 1883 oder vorher in eine Posthilfsstelle umgewandelt worden sein muß und eventuell nicht mehr in der Bahnstation untergebracht ist.
Am 29.08.1884 wird eine Telegraphenanstalt mit beschränktem Tagesdienst eingerichtet sowie am 21
.10.1884 wiederum eine Postagentur mit der Portotaxe von Mannheim, die lt. Versandliste für Leithefte vom Postamt Mannheim beliefert wird.
Das Amt des Postagenten war mit dem Amt des ersten staatlichen Lehrers in Rheinau verbunden.
Die Schule bzw. die Schulräume bestanden aus einem bescheidenen Zimmer in der Schwetzinger Straße 160 (ehemaliges Schuhhaus Blass, heute Relaisstraße). Dieses Gebäude ist später
umgebaut worden. Bereits 1885 erfolgte der Umzug der Schule in die Fabrikstraße 1, ab 1913 Mühlheimer Str. 1, heute Relaisstr. 172. Die Fabrikstraße hieß früher Backofenweg. Dieser
Straßenname wurde bis 1913 auch weiterhin gebraucht. Ab 1897 hieß die kleine Verbindungsstraße
zwischen der Fabrikstraße (ab 1913 Mülheimer Straße) und der Kirchstraße (ab 1913 Kirchenstraße,
heute Karlsruher Straße) Poststraße, ab 1957 Posthornweg, was auf die unmittelbare Nähe zu einer
Poststation zum Zeitpunkt der Straßenwidmung hinweist. 1896 wurde endlich ein eigenes Schulhaus
mit vier Lehrsälen und zwei Lehrerwohnungen in der Schwetzinger Straße 153 (heute Relaisstraße
153 - 157) errichtet. Wir gehen davon aus, daß die Postagentur die Umzüge der Schule mitgemacht hat.
Am 01.04.1898 wurden die neuen Postdiensträume in der Schwetzinger Str. 166 (heute Relaisstr.
166) bezogen und die Postagentur in ein Postamt 3. Klasse umgewandelt. Ein Postamt 3. Klasse ist ein Postamt mit geringem Geschäftsumfang. Eigentümer des Gebäudes war die Neue
Immobiliengesellschaft. Ab 1901 wurde der südwestliche Teil der Gemeinde Seckenheim (Industrieansiedlung am Rhein) fortan unter dem Namen Rheinau zum Nebenort der Gemeinde
Seckenheim, jedoch ohne eigene Gemarkung.
1903 befanden sich in Rheinau drei Briefkästen: Stengelhofstr. 1, Schwetzinger Str. 56 und am
Postamt Schwetzinger Straße 166 (Adreßbuch 1904). Öffentliche Fernsprechzellen waren im Kaiserlichen Postamt und in der Gendarmeriestation, Stengelhofstr. 5.
01.07.1912: Nach Verlängerung der Bahnstrecke, die 1905 zunächst nur von Rheinau nach Brühl
errichtet und 1912 bis nach Ketsch erweitert wurde, hatte das Personal des Postamts Rheinau (Baden) bzw. Mannheim-Rheinau (ab 01.01.1913) ab dem 01.07.1912 den Dienst auf der
Eisenbahnstrecke Rheinau-Brühl-Ketsch zu versehen. Da die Postversorgung der an der Strecke
liegenden Orte Brühl und Ketsch von der Rheinau aus erfolgte, wurden die Postagenturen Brühl und
Ketsch, bisher Abrechnungspostamt Schwetzingen, auch dem Postamt Rheinau (Baden) zugeteilt. Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Rheinau-Brühl-Ketsch wurde die fahrende Landpost
Schwetzingen-Brühl-Ketsch-Schwetzingen ab 01.07.1912 eingestellt.
01.01.1913: Einverleibung von Rheinau nach Mannheim. Das Postamt Rheinau (Baden) wird zum
Stadtpostamt Mannheim-Rheinau. Die bisherige Schwetzinger Straße wird in Relaisstraße umbenannt.
1924/25: Bezug des Gebäudes in der Neuhofer Str. 1. Vorher war im Erdgeschoß das Gasthaus
“Goldener Hirsch” untergebracht, Vereinslokal der Deutschen Turner und des Männergesangvereins. Wirtin war seit 1919 Frieda Geiß.
15.07.1929: Die Postagenturen Brühl und Ketsch sowie die Posthilfsstelle II in Rohrhof kamen mit
Einführung der Landkraftpostverbindung im Amtsbereich von Schwetzingen wieder zum Amt Schwetzingen zurück.
Da das Postamt Rheinau nicht bei den kriegszerstörten Mannheimer Postgebäuden genannt wird,
müssen wir davon ausgehen, daß es den Krieg unzerstört überstanden hat.
01.09.1967: Alle Postämter und Poststellen in Mannheim werden neu durchnummeriert: Mannheim
-Rheinau wird als Zustellamt und Postamt postalisch zu 68 Mannheim 81, Mannheim-Pfingstberg ( vorher Mannheim 11) wird zu Mannheim 82 und Rheinau-Süd (vorher Mannheim 12) zu Mannheim 83
Etwa 1970 erfolgte der Abriß des Gebäudes in der Neuhofer Str. 1 und ein Neubau an gleicher Stelle.
Die Schalter und die Zusteller werden im EG und 1. OG untergebracht. Die Ortsvermittlungsstelle des Fernmeldeamts Mannheim befindet sich ebenfalls im 1. OG, die Batterieräume für die
Notstromversorgung liegen im Keller. Außerdem befinden sich im Gebäude noch zwei Dienstwohnungen, heute Mietwohnungen. Die Ausweiche für das Postamt während des Neubaus war
im schräg gegenüber liegenden Gebäude in der Neuhofer Straße 6 untergebracht (vorher Kaufhaus Reichard).
1976 erfolgte der Abriß des Rheinauer Wasserturms, der auf dem von der Post angekauften Gelände,
dem sogenannten hinteren Posthof, stand. Hier war früher ein Lager der Stadtwerke. Der Grund für den Abriß war ein vermeintlicher Platzbedarf für die geplante Auslagerung (Ausweiche) der
Paketzustellung in Mannheim-Süd, die während der Durchführung der Baumaßnahmen für den 2. Bauabschnitt des Postamts Mannheim 2 für erforderlich gehalten wurde. Im Nachhinein stellte es
sich heraus, daß die ehemalige Paketausweiche, die sogenannte “Ponderosa” für alle Mannheimer Paketzusteller ausreichte.
Ebenfalls im Jahre 1976 zentralisierte man die Paketzustellung der Mannheimer Vororte nach Mannheim 2.
Am 01.04.1990 wurde die Deutsche Bundespost in drei Teile geteilt: Deutsche Bundespost
Postdienst, Deutsche Bundespost Postbank und Deutsche Bundespost Telekom. Die Gebäude wurden aufgeteilt. Das Postgebäude in der Karlsruher Str. 9 bzw. Neuhofer Str. 1 wurde der
Deutschen Bundespost Telekom zugeschlagen und heute von der DeTe Immobilien GmbH verwaltet
Ab 01.01.1995 wird die Deutsche Bundespost von der Deutschen Post AG abgelöst. Die ehemaligen
Postämter und Poststellen werden in Filialen umbenannt.
Am 01.10.1995 erfolgte die sogenannte Spartentrennung Brief/Filiale, das Schalterpersonal wird ab
diesem Zeitpunkt von der Filialbezirksleitung Mannheim der neugegründeten Niederlassung Filialen
Mosbach und die Zustellung vom Zustellstützpunkt mit Leitungsfunktion Mannheim, 3370, verwaltet.
Der Betriebsleiterdienstposten fiel nach einer gewissen Übergangszeit weg. Der Betriebsleiter Peter
Ott war der Sparte Brief zugeordnet worden und wurde im Briefzentrum als Qualitätsmanager weiterbeschäftigt. Im Filialbereich werden keine Filialleiter mehr eingesetzt.
Beim Zustellstützpunkt Mannheim 81 wurde im Verlauf des Jahres 1996 ein sogenannter
Gruppenführer eingesetzt, der gewisse Führungsaufgaben sowie den Meldedienst zum vorgesetzten Zustellstützpunkt mit Leitungsfunktion wahrnimmt.
Am 18.10.2000 wurde um 12.00 Uhr die Postfiliale geschlossen, ein Tag darauf, am 19.10.2000
erfolgte die Neueröffnung der McPaper-Filiale in den alten Postfilialräumen. McPaper & Co ist eine 100-prozentige Tochter der Deutschen Post AG.
Am 22.11.2000 wird wegen Umbaus der Schalter die McPaper-Filiale einschließlich der
Postfachanlage in Container im Hof verlagert.
Bereits am 19.12.2000 wird die umgebaute McPaper-Filiale eröffnet.
Pfingstberg
Die Baufirma Grün & Bilfinger erwarb im Jahr 1900 Gelände auf der Seckenheimer Flur Pfingstberg,
um Bodenmaterial für die Straßenaufschüttung am Wasserturm und in der Oststadt zu gewinnen. Zurück blieb der Pfingstbergweiher (Rings, Rheinau). Die um die Jahrhundertwende in England
entstandene Gartenstadtbewegung, eine Verbindung städtischer Siedlung mit Garten- und Ackerbau,
fand nach dem Ersten Weltkrieg auch in Mannheim großen Widerhall, wie in der Gartenstadt, auf der
Schönau, im Almenhof und auch auf dem Pfingstberg zu sehen ist. Die ersten Wohnhäuser wurden ab 1921 von Mitarbeitern der Firma Grün und Bilfinger gebaut und Eisenbahner des nahegelegenen
Rangierbahnhofs folgten ihnen.
Die ersten Einwohnerzahlen findet man für 1946 mit etwa 2700. Sie steigen in den nächsten 20
Jahren auf ein Hoch bei etwa 3600 und fallen in weiteren 15 Jahren auf das Niveau der Nachkriegszeit.
Postalische Einrichtungen auf dem Pfingstberg
Von 1926 bis 1930 war die Annahme-Poststelle Mannheim 2 A im Kolonialwarengeschäft Wilhelm
Binder in der Frühlingsgasse 11. 1930 verlegte Binder sein Geschäft und damit die Poststelle in den Herrensand 46. Die Poststelle leitete er bis zum Jahre 1939. Diese übernahm dann der
Lebensmittelhändler Albert Heinold, Osterstr. 17. Am 28.1.1046 wird die Poststelle Mannheim 2 A aufgehoben.
Am 1. 6.1948 wird wieder eine Poststelle 2 in der Wohnsiedlung Pfingstberg, Abrechnungspostamt
Mannheim 2 im Milchwarengeschäft des Albert Schneider im Herrensand 31 eingerichtet. 1953 übernimmt diese bis zum 30.6.1956 der Frisör Adolf Knapp, Sommerstraße 20.
Vom 1.7.1956 bis zum 30.6.1959 führt die Posthalterin Maria Sotta die Poststelle II Mannheim 2 A im
Schreibwarengeschäft/Leihbücherei ihres Ehegatten in der Osterstraße 9. Bis zum 31.10.1960 befand
sich die Poststelle danach im Lebensmittelgeschäft der Edith Schmidt in der Frühlingstraße 17.
Vom 1.11.1960 bis zum 30.11.1985 war die Poststelle wieder in der Osterstraße 17 im Gebäude des
Albert Heinold untergebracht. Posthalterin war Frau Irmgard Labes. Am 14.7.1961 erfolgte die
Umwandlung von einer Poststelle II in eine Poststelle l unter der Bezeichnung Mannheim 11. Am 1.9
1967 erhält die Poststelle die postinterne Bezeichnung 68 Mannheim 82. Frau Labes geht am 1.4
.1980 in den Ruhestand und wird von dem Postbetriebsassistenten Werner Herkert abgelöst, dieser
wiederum 1982 von der Angestellten Bärbel Weidmann, die am 24.2.1996 in den Ruhestand tritt. Am 30.11.1985 wird die Poststelle l in der Osterstraße 17 geschlossen.
In der Übergangszeit vom 1.12.1985 bis zum Bezug der neuen Poststelle war auf dem
Pfingstbergplatz ein fahrbares Postamt (Omnibus) aufgestellt. Ab 16.12.1985 wird die Poststelle l in
das Gebäude des Adolf Kreß (Am Waldrand 17) auf den Pfingstbergplatz 2 verlegt. Sein Erbe ist der
Sohn Andreas. Am 1.1.1995 wird die Poststelle in Postfiliale umbenannt. Am 24.2.1996 wird die Filiale geschlossen.
Am 26.2.1996 wird eine Postagentur im Kioskgeschäft der Annette Perner im Herrensand 25,
Eigentümer Andreas Kreß, eröffnet. In diesem Anbau an die Pfingstberstraße 2 befand sich früher der
Kolonialwarenladen des Adolf Kreß. Die Schliessung der Agentur Penner erfolgte am Freitag den 31.3.2000.
Ab dem 3.4.2000 übernahm Frau Lisa Fischer die Postagentur in der Frühlingstraße 39 in ihrem
Lebensmittel- und Schreibwarengeschäft.
Rheinau - Süd
1936 legte das Werk Ludwigshafen der IG - Farbenindustrie, die heutige BASF im Norden der Brühler
Gemarkung, auf der früheren Gemarkung Rohrhof, für Stammarbeiter aus dem Raum Mannheim-Ludwigshafen eine Siedlung an. Gegen den Willen der Gemeinde Brühl wurden dort 225 ha im Jahr
1944 nach Mannheim eingemeindet. 110 ha kamen 1950 wieder an Brühl zurück, die IG - Siedlung und das Baggerloch verblieben bei Mannheim. Dieses Rheinau - Süd ist jetzt wieder ein reines
Wohngebiet. Die Firma Mohr und Federhaff hatte von Ende der sechziger bis Anfang der achtziger
Jahre westlich des Rheinauer Sees ihre Fabrikationsstätte. Die erstmals 1961 separat von Rheinau ausgewiesenen Einwohnerzahlen von etwa 2900 fielen bis 1977 auf etwa 2500, um nach dem
Freiwerden des Industriegeländes 1985 auf etwa 3200 zu steigen.
Postalische Einrichtungen in Rheinau-Süd
Am 1.10.1958 wurde eine Annahme-Poststelle II Mannheim 2 B in der Lüderitz Straße 30 im
Haushaltswarenladen der Hildegard Rey eingerichtet. Im Ortsverzeichnis von 1965 wird eine
Poststelle l Mannheim 12 erwähnt. Wann die Umwandlung von einer Poststelle II in eine Poststelle l und die Umbenennung von Mannheim 2 B in Mannheim 12 erfolgte, war bisher leider nicht zu
ermitteln.
Am 1.9.1967 wurde die Poststelle Mannheim 12 in Mannheim 83 umbenannt. Am 1.7.1982 zog die
Poststelle l in das Mietgebäude Lüderitz Straße 44-46 des Georg Schweickert um. Als Posthalterin fungierte nunmehr die spätere Postangestellte Hannelore Kantner.
Ab 1.10.1995 erfolgte die Umbenennung in Filiale Mannheim 83. Am 1.7.2000 ist Frau Hannelore
Kantner in den Ruhestand getreten. Nach der Zurruhesetzung von Frau Kantner werden die Filialleitertätigkeiten von Vertretern wahrgenommen.
Einrichtungen der Telegraphie und der Fernmelderei
Einrichtungen der Telegraphie wurden bereits im Jahre 1876 eingerichtet. Die ersten Telefone gab es
um die Jahrhundertwende. Die Vermittlung erfolgte vom Postamt Mannheim 1 aus.
Seit Inbetriebnahme der Ortsvermittlungsstelle (OVSt) Neckarau im Jahre 1929 wurde Rheinau von
Neckarau aus versorgt.
Bezeichnungen: Vor dem 01.04.1990 Fernmeldedienst der Deutschen Bundespost, Fernmeldeamt
Mannheim; danach bis zum 31.12.1994: Deutsche Bundespost Telekom. Jetzt: Deutsche Telekom AG
Noch bis zum Jahre 1953 hatte Rheinau kein selbständiges Ortswählsystem. Durch den steigenden
Bedarf an Telefonanschlüssen war dieser Zustand ab 1953 nicht mehr haltbar, zumal in Neckarau die
technisch veralteten 22er und 29er Wählsysteme vorhanden waren und wegen der Entfernung von Neckarau zum südlichsten Anschluß in Rheinau, der Zündholzfabrik, Dämpfungsprobleme auftraten.
Im Jahre 1953 wurde das Postamt im Bereich der Karlsruher Straße zum Teil aufgestockt und eine
OVSt Rheinau von mit 89 beginnenden Telefonnummern eingerichtet. Man hat hier die 1950 entwickelten sogenannten 50er Wählsysteme verbaut. Diese wurden ab 1955 durch
Edelmetalldrehwähler ersetzt. Der noch vorhandene Tanzsaal wurde damals als Kabellager genutzt. Zunächst genügte für die Rheinau die Kapazität von 9999 Telefonanschlüssen.
1976 wurde eine zweite OVSt erforderlich, deren Telefonnummern mit 87 beginnen. Diese wurde in
der Kronenburgstr. 43 errichtet: OVSt f. 87 .. .. genannt OVSt Pfingstberg (Pfingstberg, Casterfeld Nord und Süd, Mallau).
OVSt f. 89 .. ..(Zentral-Rheinau, Rheinau-Süd, Rheinauhafen), im Obergeschoß der Filiale/des Postamts Rheinau, Neuhofer Str. 1.
Anfangs der 90er Jahre war ein wachsender Bedarf an Telefonanschlüssen im Bereich der 89er
Telefonnummern zu erkennen und die Kapazität von 9999 möglichen Anschlüssen beinahe erreicht. Diesen Mangel konnte man beheben, indem man zusätzlich eine OVSt f. von mit 80 beginnenden
Telefonnummern im Gebäude des Postamts einrichtete, was durch die neue ISDN-Technik ohne neuen Platzbedarf möglich war. Die Betreuung der OVSt wurde ab 1953 von Josef Baller und
anschließend von Otto Schirmer wahrgenommen, die beide auch im Postamt ihren Wohnsitz hatten.
Seit etwa 1990 werden die Ortsvermittlungsstellen als VNK (Vermittelnder Netzknoten) bezeichnet.
Depot der Express-Logistik, Bochumer Str. 10, 6800 Mannheim 81, ab 01.07.1993: 68219 Mannheim,
Im Januar 1993 wurde eine neue Dienststelle des Postamts Mannheim eingerichtet, die Dienststelle
162, Depot EXPRESS-LOGISTIK. Diese wurde zunächst in einem angemieteten Gebäude in der
Bochumer Str. 10 in Mannheim-Rheinau angesiedelt. In diesem Depot wurden Massendrucksachen und Zeitungen bearbeitet.
Als Stellenvorsteher fungierte ab Januar 1993 zunächst in Personalunion der Stellenvorsteher der
Kraftfahrstelle, Postamtmann Henning Horn, der ab 19. Juli 1993 von Steffen Ehrenfried abgelöst wurde.
Am Jahreswechsel 1994/95 erfolgte der Umzug in die Dudenstraße in Mannheim-Wohlgelegen.
Dr. Hansjürgen Kessler, Mannheim im Juni 2002
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